Was macht eigentlich eine medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin?

Beate Stengel im Interview

Was macht eigentlich eine medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin?

06. Juni 2023

Beate Stengel ist seit knapp 40 Jahren Teil des Sankt Gertrauden-Krankenhaus. 1986 startete sie ihre Karriere bei uns als medizinisch-technische Assistentin im Zentrallabor, kurz MTLA. Im Interview erzählt sie uns, was ihre persönliche Verbindung zum Gertrauden ist, wie ein typischer Arbeitstag bei ihr aussieht und warum sie auch nach so langer Zeit immer noch gerne bei uns arbeitet.

Beate, erzähl uns deine Geschichte: Wie bist du ins Sankt Gertrauden-Krankenhaus gekommen?

Ich habe eine ganz besondere Bindung, weil ich das Haus schon über eine sehr lange Zeit begleite. Ich arbeite tatsächlich schon in der 3. Generation im SGK. Schon meine Großtante, Jahrgang 1919, hat im Sankt Gertrauden gearbeitet.

Das Gertrauden ist für mich ein bisschen wie ein Heimatgefühl, wie eine Familie

Auch meine Eltern haben im Sankt Gertrauden-Krankenhaus gearbeitet. Wir haben in einer der Wohnungen für Mitarbeitende in der Paretzer Straße gewohnt. Dort haben auch der Verwaltungsdirektor, Ärztinnen und Ärzte, Elektriker:innen und Tischler:innen mit ihren Familien gelebt. Wir sind gemeinsam mit den anderen Kindern dort aufgewachsen und haben im Garten des SGK miteinander gespielt. Deshalb ist das Gertrauden für mich ein bisschen wie ein Heimatgefühl, wie eine Familie. Aber das Gertrauden war nicht mein erster Arbeitgeber. Ich war vorher ein Jahr im Wannseekrankenhaus. Als dann eine Stelle als MTLA im Gertrauden frei wurde, bin ich hierhergekommen und seitdem arbeite ich hier.

Warum bist du MTLA geworden?

Schon als Kind haben mich biologische und physikalische Vorgänge begeistert. Ich hatte zuhause meinen eigenen Chemieexperimentierkasten und später in der Schule eine tolle Chemielehrerin, die mich für dieses Fach begeistert hat.

„Das, was man tut, soll man mit Leidenschaft machen, dann ist nichts eine Arbeit“

Was gefällt dir an deinem Job im Gertrauden am besten?

Es gibt einen Spruch von Steve Jobs, den ich gut finde, der geht ungefähr so: ‚Das, was man tut, soll man mit Leidenschaft machen. Denn dann ist nichts eine Arbeit.‘ Und danach lebe ich in allen Bereichen meines Lebens. Weil ich leidenschaftlich meiner Arbeit nachgehe, hat es mir auch immer Freude gemacht. Das Arbeitsklima bei uns im Labor ist toll, dadurch komme ich gerne zur Arbeit. Ich finde es auch total schön, dass wir jetzt ein paar Männer im Team haben und der Beruf kein reiner Frauenberuf mehr ist. Außerdem kann ich hier auch wirklich eigenverantwortlich arbeiten.

Was sind deine Aufgaben als MTLA?

Zunächst muss man für diesen Beruf eine Leidenschaft für naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie und Physik mitbringen. Da wir unsere Geräte selbst warten und beim Defekt zunächst selbständig auf Fehlersuche gehen, ist ein technisches Verständnis Grundvoraussetzung. Unsere Hauptaufgabe ist die laboratoriumsmedizinische Untersuchung und Analyse. Dadurch arbeiten wir den Ärztinnen und Ärzten zu, damit diese eine Diagnose für ein Krankheitsbild stellen können. Wir erheben z.B. alle Notfallparameter für die Erste Hilfe oder die Intensivstation, bereiten Blutkonserven für den OP vor und analysieren Blutseren hinsichtlich der Blutgruppe.

Nachtdienst: Arbeitsintensivste Schicht im Labor

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Der typische Arbeitstag unterscheidet sich stark von den Schichten. Auch wenn es keiner glauben mag, ist die arbeitsintensivste Schicht tatsächlich der Nachtdienst. Nachts warten wir alle Geräte, weil wir dann das geringste Probenaufkommen haben und eine Wartung teilweise bis zu einer Stunde dauern kann. Somit stören wir den Ablauf im Krankenhaus nicht und können den Ärztinnen und Ärzten tagsüber eine schnelle Diagnostik zur Verfügung stellen. Außerdem bereitet der Nachtdienst alle Reagenzien und den „Blutgruppenplatz“ mit Erythrozyten-Konserven für den nächsten Tag vor und führt Kalibrationen an den Geräten durch. Das alles dient als Vorbereitung für den Tagdienst, damit dieser in Ruhe arbeiten kann. Zwischendurch kommen Proben von Patientinnen und Patienten, die beispielsweise über die Erste Hilfe ankommen. Gegen halb fünf Uhr morgens bekommen wir dann alle Proben der Intensivstation, das sind meistens ca. 20 Stück. Die Laborergebnisse dieser Proben benötigen die Ärztinnen und Ärzte dann für die Visite, die gegen 7.00 Uhr startet.

Zu guter Letzt: Wenn du einen Tag mit jemandem aus dem Gertrauden tauschen könntest, wer wäre es?

Ich würde gerne mal einen Tag im OP verbringen, um zu sehen, wie sich das, was wir uns hier im Labor erarbeiten, im OP auswirkt.

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