Was macht eigentlich eine Diabetesberaterin?
Kerstin Kaatz im Interview
04. Juli 2023
Kerstin Kaatz arbeitet seit Oktober 2021 im Sankt Gertrauden-Krankenhaus. Warum sie sich seit ihrem ersten Tag bei uns sehr wohlfühlt, was ihre Aufgaben sind und wie ein typischer Arbeitstag in Kerstins Leben aussieht, verrät sie uns im Interview.
Kerstin, was gefällt dir an deinem Job hier im Gertrauden am besten?
Das interdisziplinäre Arbeiten, die flachen Hierarchien und der faire Austausch zwischen Ärzt:innen und Pflegepersonal auch in schwierigen Situationen. Ich kann den Ärzt:innen jederzeit Fragen stellen und mir wurde noch nie das Gefühl vermittelt, dass ich etwas doch eigentlich wissen müsste. Insgesamt wird mir vom gesamten Team sehr viel Zeit entgegengebracht: Ein ganz anderes Miteinander als ich es aus anderen Häusern kenne. Seitdem ich hier bin, fühle ich mich wirklich wohl.
Was ist das Besondere für Diabetespatient:innen im Gertrauden?
Wir begleiten alle Patient:innen mit Diabetes, die über die Zentrale Notaufnahme oder auch elektiv ins Haus kommen vom ersten Moment an und bis sie auf der Station sind. Dadurch nehmen wir ihnen die Angst. Wir zeigen ihnen, dass sie mit ihrer Erkrankung bei uns gut aufgehoben sind. Das ist bei uns im Gertrauden eine Besonderheit und wird sicher nicht in allen Häusern so praktiziert. Ich bin froh, dass wir so tolle Ärzt:innen haben, die uns von Beginn an zu den Patient:innen mitnehmen.
Diabetesberater:innen unterstützen bei der Bewältigung der Krankheit im Alltag
Was sind denn eigentlich die Aufgaben einer Diabetesberaterin?
Bei der Erkrankung Diabetes Mellitus dienen gut eingestellte Blutzuckerwerte der besseren Genesung, Wundheilung und einer Verkürzung der Liegezeiten. Dafür zu sorgen, ist deshalb genau mein Job – und entsprechend ist unser Beruf auch von besonderer Bedeutung. Unsere Hauptaufgabe liegt darin, die Patient:innen bei der Bewältigung der Krankheit zu unterstützen, damit diese eine Verbesserung oder einen Erhalt ihrer Selbständigkeit erreichen. Bei Erstdiagnose oder bestehender Diagnose führen wir eigenständig Beratungen und Schulungen durch. Wenn gewünscht, beziehen wir Angehörige mit ein, um mögliche Ängste oder Vorbehalte zu nehmen. Auf den Stationen erklären wir Patient:innen die richtige Blutzuckermessung und Insulininjektion. Gemeinsam mit den Ärzt:innen besprechen wir Dosisanpassungen. Zu unseren organisatorischen Aufgaben zählen beispielsweise das Vorbereiten von Fortbildungen, das Erarbeiten von Informationsmaterial oder die Einhaltung von terminierten Schulungen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Direkt am Morgen sichten wir die Blutzuckerwerte aller Diabetespatient:innen, die das Pflegepersonal auf den Stationen für uns erhoben hat. Bei der Übergabe informieren wir die Ärzt:innen dann über Auffälligkeiten und bekommen von ihnen Hinweise dazu, was mit den einzelnen Patient:innen besprochen werden muss. Anschließend beraten wir die Patient:innen auf den Stationen und dokumentieren dies. Außerdem vereinbaren wir Gespräche mit Angehörigen und kontaktieren diabetologische Schwerpunktpraxen, zu denen unsere Patient:innen nach Entlassung überwiesen werden.
Wenn du für einen Tag mit jemandem aus dem Gertrauden tauschen könntest, wer wäre es?
Ich würde gerne mal ins Labor reinschnuppern, da war ich noch nie. Ich habe zwar vor jeder Berufsgruppe hier absolute Hochachtung, aber meine Neugierde ist beim Labor am größten.
Zusammenfassung
Kerstins Aufgaben als Diabetesberaterin
- Begleitung der Patient:innen von der Notaufnahme bis auf die Station
- Sichtung und Management der Blutzuckerwerte
- Beratung der Ärzt:innen hinsichtlich einer Dosisanpassung
- Beratung und Schulung von Patient:innen und Angehörigen
- Sachgemäße Anwendung von Insulininjektionen lehren
- Handeln in Notsituationen und Erstversorgung
- Vorbereitung von Fortbildungen
- Erarbeiten von Informationsmaterial
- Kontakt zu diabetologischen Schwerpunktpraxen
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